Cybermobbing

Cybermobbing


Unter Cyber-Mobbing (hier wird der Begriff synonym zu Cyber-Bullying, E-Mobbing u.Ä. verwendet) versteht man das absichtliche Beleidigen, Bedrohen, Bloßstellen oder Belästigen anderer mit Hilfe moderne Kommunikationsmittel – meist über einen längeren Zeitraum.

Cyber-Mobbing findet entweder im Internet (z.B. durch E-Mails, Instant Messenger wie beispielsweise ICQ, in Sozialen Netzwerken, durch Videos auf Portalen) oder per Handy (z.B. durch SMS oder lästige Anrufe) statt. Oft handelt der Täter – den man "Bully" nennt – anonym, so dass das Opfer nicht weiß, von wem die Angriffe stammen.

Gerade bei Cyber-Mobbing unter Kindern und Jugendlichen kennen Opfer und TäterInnen einander meist auch in der „realen“ Welt. Die Opfer haben fast immer einen Verdacht, wer hinter den Attacken stecken könnte. Cyber-Mobbing geht in der Regel von Personen aus dem eigenen Umfeld aus – der Schule, dem Wohnviertel, dem Dorf oder der ethnischen Community. Fälle, in die gänzlich Fremde involviert sind, sind wenig verbreitet.


Beim sogenannten „Cyber-Grooming“, der gezielten Anbahnung sexueller Kontakte mit Minderjährigen über das Internet, sind die Täter hingegen meist ältere, fremde Männer. Sie geben sich in Chats oder Online-Communitys gegenüber Kindern oder Jugendlichen als gleichaltrig aus, um sich so das Vertrauen der Minderjährigen zu erschleichen. Meist mit dem Ziel, sich auch in der „realen“ Welt mit ihnen zu treffen und sie zu missbrauchen.

(Quellen: Saferinternet.at, childnet-int.org,)
Da Cyber-Mobbing ein sehr junges Phänomen ist, gibt es erst wenige wissenschaftliche Studien, die das Ausmaß des Problems beschreiben. Unbestritten ist die Verlagerung von Teilen des Lebens von Jugendlichen ins Internet. Freundschaften und Beziehungen werden heutzutage ganz selbstverständlich über Internet und Handy gepflegt. Insbesondere Soziale Netzwerke werden immer wichtiger: Bereits 77% aller 12- bis 19- jährigen Jugendlichen nutzen täglich oder mehrmals wöchentlich Online Communities. Dass jemand schon einmal peinliche oder beleidigende Bilder oder Videos der Befragten im Internet verbreitet hat, bestätigen 12 Prozent der jugendlichen Internet-Nutzer. 32% geben an, dass es jemanden in ihrem Bekanntenkreis gibt, der schon mal im Internet fertig gemacht wurde (JIM-Studie 2013).




Mobbing ist an sich keine neue Erscheinung, aber Cyber-Mobbing unterscheidet sich in einigen Punkten vom "einfachen" Mobbing:

Eingriff rund um die Uhr in das Privatleben:

Cyber-Mobbing endet nicht nach der Schule oder der Arbeit. Weil Cyber-Bullies rund um die Uhr über das Internet oder das Handy angreifen können, wird man sogar zu Hause von ihnen verfolgt. Die eigenen vier Wände schützen also nicht vor Mobbing-Attacken, es sei denn, man nutzt keine Neuen Medien.

Das Publikum ist unüberschaubar groß. Inhalte verbreiten sich extrem schnell:

Nachrichten oder Bilder, die elektronisch herumgeschickt werden, sind, sobald sie online sind, nur schwer zu kontrollieren. Filme können beispielsweise ganz einfach von einem Internetportal in ein anderes kopiert werden. Deswegen sind Ausmaß und Spielraum von Cyber-Mobbing viel größer als beim "einfachen" bzw. direkt vermittelten Mobbing. Inhalte, die man schon längst vergessen hat, können immer wieder an die Öffentlichkeit gelangen und es Opfern schwermachen, darüber hinwegzukommen.

"Cyber-Bullies" können anonym agieren:

Nicht zu wissen, wer der andere ist, kann einem Opfer Angst machen und es verunsichern, weil es nicht weiß, wer es belästigt. Der "Cyber-Täter" zeigt sich seinem Opfer nicht direkt, sondern kann anonym agieren, was ihm eine wenn auch vielleicht trügerische Sicherheit und oftmals eine zähe Ausdauer verleiht.

Identität von "Cyber-Bully" und Opfer:

Cyber-Mobbing kann sowohl zwischen Gleichaltrigen (z.B. Freunden und Mitschülern) als auch zwischen unterschiedlichen Generationen (z.B. Schülern und Lehrern) stattfinden. Alter oder Aussehen spielen dabei keine Rolle, da der Cyber-Bully sich eine eigene Identität aufbauen kann, die in Wirklichkeit nicht selten ganz anders aussieht.

Einige Fälle des Cyber-Mobbings sind unbeabsichtigt:

Es kann passieren, dass man jemanden ohne böse Absicht verletzt, wenn man nicht über die Konsequenzen nachdenkt oder einem nicht wirklich bewusst ist, was z.B. ein übler Scherz oder Witz für einen anderen bedeutet. Da die Reaktionen der Opfer für den Täter nicht sichtbar sind, ist ihm das Ausmaß verletzender Worte oder Bilder häufig nicht klar.




Man unterscheidet acht verschiedene Ausprägungen des Cyber-Mobbings

Flaming (Beleidigung, Beschimpfung): 

Findet in der Regel in öffentlichen Bereichen des Internets statt, z.B. mittels verletzender Kommentare oder vulgärer Pöbeleien


Harassment (Belästigung):

Zielgerichtete, immer wiederkehrende Attacken von gänzlich Unbekannten, Usern in Sozialen Netzwerken oder gar Bekannten aus dem realen sozialen Umfeld


Denigration (Anschwärzen, Gerüchte verbreiten): 

Beabsichtigtes Bloßstellen des Opfers durch das Onlinestellen oder direkte Versenden von Texten, Fotos/ Videos z.B. um Freundschaften zu zerstören oder um sich an der Ex-Freundin zu rächen

Impersonation (Auftreten unter falscher Identität):
Sich als eine andere Person ausgeben, indem z.B. das Passwort des Opfers genutzt wird, um mit dessen vermeintlicher Identität einen Lehrer zu beschimpfen


Outing and Trickery (Bloßstellen und Betrügerei):

Vorgabe vermeintlicher privater Kommunikation oder Verbreitung intimer Details bzw. peinlicher Aufnahmen, um z.B. den Ex-Partner bloßzustellen 


Exclusion (Ausschluss):

Ausgrenzung von jemandem aus einer Gruppe z.B. aus einer Instant-Messenger-Gruppe, dem Game-Bereich


Cyberstalking (fortwährende Belästigung und Verfolgung):

Wiederholt jemanden (sexuell) belästigen und bedrohen


Cyberthreats (offene Androhung von Gewalt):

Direkte oder indirekte Ankündigung, dass jemand verletzt oder gar getötet werden soll




Um Cyber-Mobbing besser verstehen zu können, lohnt ein Blick auf den vermeintlichen „Nutzen“, den Mobbing für die TäterInnen haben kann:

Entlastung: 

Mobbing dient als Ventil für aufgestaute Aggressionen.


Anerkennung: 

Mobbing wird dazu verwendet, sich einen bestimmten Ruf zu verschaffen, z. B. besonders „cool“ zu sein.


Stärkung des Gemeinschaftsgefühls: 

Mobbing geschieht meist in der Gruppe nach dem Motto: „Gemeinsam sind wir stark“.


Demonstration von Macht: 

Mobbing wird eingesetzt, um Stärke zu zeigen, um klar zu stellen, wer „das Sagen hat“.


Angst: 

Oft spielen auch Versagensängste oder die Angst, selbst zu einem Mobbing-Opfer zu werden, eine Rolle. Vor allem „MitläuferInnen“ wollen ihre Zugehörigkeit zur Gruppe nicht riskieren.



Anlässe und Auslöser für Cyber-Mobbing können vielfältig sein. Meistens stehen die Angriffe in Zusammenhang mit einer längeren Vorgeschichte und sind Ausdruck für gestörte Kommunikation und mangelnde Empathie.

Mobbing ist Teil der Normalität: 

Mobbing gehört nicht selten zum alltäglichen Umgang in einer Gruppe, es wird toleriert und bleibt ohne Folgen. Wenn BeobachterInnen wegschauen und Mobbing-Opfern nicht dabei helfen, sich zu wehren, können Belästigungen über Jahre hinweg andauern.


Langeweile: 

Cyber-Mobbing kann aus Langeweile entstehen, beispielsweise indem ein Foto eines/r Mitschülers/Mitschülerin in einer Online-Community negativ kommentiert wird. Daraus kann sich ein Streit entwickeln, der sich aufschaukelt und immer weitere Kreise zieht.


Interkulturelle Konflikte: 

Oft spielen bei Cyber-Mobbing auch interkulturelle Konflikte zwischen Jugendlichen verschiedener Nationalitäten eine Rolle.


Konflikte in der Klassengemeinschaft: 

Bestehende Spannungen innerhalb einer Klasse verlagern sich zunehmend ins Internet bzw. auf das Handy. Der „Klassen-Streber“ wird beispielsweise (auch) in Sozialen Netzwerken verspottet oder Schüler auch zuhause via SMS von ihren Klassenkameraden belästigt.


Freundschaften verändern sich: 

Freundschaften brechen auseinander und unter ehemals besten FreundInnen entstehen Hass– und Rachegefühle.


Klassengemeinschaften verändern sich:

Eine Klasse wird neu zusammengestellt oder neue SchülerInnen kommen dazu (z. B. „Wiederholer“).


Unerwünschte Veröffentlichung von persönlichen Informationen: 

Persönliche Details oder intime Bilder/Videos, die nicht für die Öffentlichkeit bestimmt sind, werden weitergegeben – teilweise auch ohne böse Absicht. Oft sind sich Kinder und Jugendliche nicht bewusst, wie verletzend so eine Bloßstellung sein kann.
"Solange einige Menschen denken, das Tiere nicht fühlen können, müssen Tiere fühlen, das diese Menschen nicht denken können."
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Mobbing am Arbeitsplatz
Ungelesener Beitragvon JonnyK » 17. Nov 2014 19:44

Wo viele Menschen aufeinandertreffen, entstehen Konflikte. Das ist normal und sozusagen menschlich. Was aber, wenn der Konflikt eskaliert, einige Mitarbeiter sich zusammenrotten und heimlich oder offen gegen den ungeliebten Kollegen Stimmung machen und der Arbeitsalltag für ihn zum Spießrutenlauf wird? Mobbing am Arbeitsplatz ist ein Thema, das mehr und mehr Menschen betrifft, das aber vielfach immer noch tabuisiert wird.

Laut Mobbing-Report der Sozialforschungsstelle Dortmund waren im Jahr 2002 2,7% der Erwerbstätigen von Mobbing am Arbeitsplatz betroffen, d.h. dem Psychoterror von Chef oder Kollegen ausgesetzt. Die Initiative „Neue Qualität der Arbeit“ fand 2008 heraus, dass in dem Jahr bereits 11% der Beschäftigten in Deutschland mindestens einmal Mobbing am Arbeitsplatz ausgesetzt waren. Tendenz weiter steigend – gerade nach der Wirtschaftskrise und besonders in Betrieben mit finanziellen Schwierigkeiten. Immer dringender wird also die regelmäßige Aufklärung über Mobbing und für Betroffene die Beantwortung der Frage: Was lässt sich gegen Mobbing am Arbeitsplatz tun?



Was ist Mobbing am Arbeitsplatz?

Der Begriff Mobbing leitet sich von dem englischen Wort „mob“ ab und lässt sich übersetzen mit: Pöbel, Gesindel, Pack. Als Verb bedeutet es jemanden bedrängen, angreifen, anpöbeln, über ihn herfallen. Aus der Übersetzung lässt sich bereits schließen, dass es bei Mobbing am Arbeitsplatz nicht um die kleineren Streiteren und Konflikte im Büro geht. Getuschel hinter dem Rücken, die ein oder andere harte Manöverkritik vom Chef oder Gruppenbildung in der Kantine sind nichts Ungewöhnliches. In Abgrenzung zu solch alltäglichen Konfliktsituationen zielt Mobbing am Arbeitsplatz für das Bundesministerium für soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz (BMSG) auf Ausgrenzung ab und greift den Betroffenen an seinen psychischen, biologischen und sozialen Grundlagen an.

Das Landesarbeitsgericht (LAG) Schleswig-Holstein (LAG SCHlH, 19.03.2002, 3 Sa 1/02, NZA-RR 2002, 457) definiert Mobbing am Arbeitsplatz folgendermaßen:

Der Begriff Mobbing beschreibt eine konfliktbelastete Kommunikation am Arbeitsplatz unter Kollegen oder zwischen Vorgesetzten und Untergebenen, bei der die angegriffene Person unterlegen ist und von einer oder einigen Personen systematisch, oft und während einer längeren Zeit mit dem Ziel und/oder dem Effekt des Ausstoßens aus dem Verhältnis direkt oder indirekt angegriffen wird und dies als Diskriminierung empfindet.

Gemeint ist mit dem Begriff also eine zielgerichtete, systematische und längerfristige Schikane oder Diskriminierung – im schlimmsten Fall mit der Absicht, den jeweiligen Mitarbeiter aus dem Unternehmen zu bugsieren. Andere Definitionen fassen den Begriff deutlich enger. Sie sprechen erst von Mobbing, wenn typische Mobbinghandlungen mindestens einmal wöchentlich über einen Zeitraum von einem halben Jahr hinweg vorgenommen wurden. Dadurch werden aber Personengruppen als Gemobbte ausgeschlossen, die durch andere Handlungen oder in weniger als sechs Monaten oder seltener als einmal wöchentlich von einer Mobbing-Attacke betroffen sind.

Mobbing am Arbeitsplatz lässt sich weiterhin unterscheiden zwischen „Bossing“ und „Staffing“. Mit „Bossing“ ist die häufiger vorkommende Variante des Mobbings gemeint, dem Mobbing von oben nach unten, von Führungskräften und Teamleitern in Richtung ihrer Untergebenen. Letztere haben es besonders schwer, da sie kaum eine Chance haben, gegen den eigenen Chef vorzugehen. Diese Form von Mobbing am Arbeitsplatz kann deshalb auch als unternehmensstrategische Personalabbau-Maßnahme eingesetzt werden. Ziel dabei ist es, nicht mehr gewollte Mitarbeiter durch Mobbing zur Kündigung zu bewegen und somit den Kündigungsschutz oder Abfindungsklauseln zu umgehen. „Staffing“ hingegen bezeichnet den umgekehrten Fall: Die Attacke gegen einzelne Führungskräfte oder gegen die gesamte Führungsebene von Seiten der Mitarbeiter mit der Absicht, den Vorgesetzten zu untergraben und sein Ansehen zu ruinieren.



Typische Mobbinghandlungen

Die Gespräche verstummen, sobald Sie hinzutreten? Ihr "Guten Morgen" findet keinen Widerhall? Ihre Aussagen werden permanent falsch widergegeben? Unterlagen verschwinden oder man versucht sogar Sie mit Drohungen einzuschüchtern? Dann zählen Sie höchstwahrscheinlich bereits zu der Gruppe der Mobbingopfer.

Mobbing hat viele Gesichter. Seine Formen reichen von Kontakt- und Informationsverweigerung, über die Verbreitung übler Gerüchte und verbaler Angriffe auf das Ansehen und die Persönlichkeit bis hin zu Bedrohungen und Ausübung von körperlicher Gewalt. Nach und nach wird dem Mobbingopfer die Möglichkeit genommen, sinnvoll zu kommunizieren.

Liste der 45 Mobbinghandlungen nach Professor Heinz Leymann

Der schwedische Arbeitspsychologe Hans Leymann, der den Begriff Mobbing entscheidend mitprägte, entwickelte in den Achtzigerjahren ein System, das die von ihm insgesamt 45 beobachteten Mobbinghandlungen in fünf übergruppen klassifiziert. Mit diesem System kann analysiert werden, ob jemand als Mobbingopfer bezeichnet werden kann. Allerdings kamen Deutsche Wissenschaftler inzwischen auf über 100 verschiedene Mobbinghandlungen (ohne dabei einen Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben). Außerdem muss wieder berücksichtigt werden, dass eine einzelne Handlung aus dieser Liste noch niemanden zum Täter bzw. den Betroffenen zum Mobbingopfer macht.


Mobbinghandlungen: Angriffe auf die Möglichkeit, sich zu äußern

Der Vorgesetzte schränkt die Möglichkeit ein, sich zu äußern
Das Mobbingopfer wird ständig unterbrochen
Kollegen schränken die Möglichkeit ein, sich zu äußern
Anschreien oder lautes Schimpfen
Ständige Kritik an der Arbeit
Ständige Kritik am Privatleben
Telefonterror
Mündliche Drohungen
Schriftliche Drohungen
Kontaktverweigerung durch abwertende Blicke oder Gesten
Kontaktverweigerung durch Andeutungen, ohne dass man etwas direkt ausspricht


Mobbinghandlungen: Angriffe auf die sozialen Beziehungen

Man spricht nicht mehr mit dem Mobbingopfer
Man lässt sich nicht ansprechen
Versetzung in einen Raum weitab von Kollegen
Den Arbeitskollegen/innen wird verboten, das Mobbingopfer anzusprechen
Das Mobbingopfer wird wie Luft behandelt


Mobbinghandlungen: Angriffe auf das soziale Ansehen

Hinter dem Rücken des Mobbingopfers wird schlecht über ihn/sie gesprochen
Man verbreitet Gerüchte über das Mobbingopfer
Man macht das Mobbingopfer lächerlich
Man verdächtigt das Mobbingopfer, psychisch krank zu sein
Man will das Mobbingopfer zu einer psychiatrischen Behandlung zwingen
Man macht sich über eine Behinderung lustig
Man imitiert den Gang, die Stimme oder Gesten, um das Mobbingopfer lächerlich zu machen
Man greift die politische oder religiöse Einstellung an
Man macht sich über das Privatleben lustig
Man macht sich über die Nationalität lustig
Man zwingt das Mobbingopfer, Arbeiten auszuführen, die das Selbstbewusstsein verletzen
Man beurteilt den Arbeitseinsatz in falscher und kränkender Weise
Man stellt Entscheidungen des Mobbingopfers in Frage
Man ruft dem Mobbingopfer obszöne Schimpfworte oder andere entwürdigende Ausdrücke nach
Sexuelle Annäherungen oder verbale sexuelle Angebote


Mobbinghandlungen: Angriffe auf die Qualität der Berufs- und Lebenssituation

Man weist dem Mobbingopfer keine Arbeitsaufgaben zu
Man nimmt dem Mobbingopfer jede Beschäftigung am Arbeitsplatz, so dass er/sie sich nicht einmal selbst Aufgaben ausdenken kann
Man gibt dem Mobbingopfer sinnlose Arbeitsaufgaben
Man gibt dem Mobbingopfer Aufgaben weit unter seinem/ihrem eigentlichen Können
Man gibt dem Mobbingopfer ständig neue Arbeiten
Man gibt dem Mobbingopfer "kränkende" Arbeitsaufgaben
Man gibt dem Mobbingopfer Arbeitsaufgaben, die seine/ihre Qualifikation übersteigen, um ihn/sie zu diskreditieren


Mobbinghandlungen: Angriffe auf die Gesundheit

Zwang zu gesundheitsschädlichen Arbeiten
Androhung körperlicher Gewalt
Anwendung leichter Gewalt, zum Beispiel um dem Mobbingopfer einen Denkzettel zu verpassen
Körperliche Misshandlung
Man verursacht Kosten für das Mobbingopfer, um ihm/ihr zu schaden
Man richtet physischen Schaden im Heim oder am Arbeitsplatz des/der Betroffenen an
Sexuelle Handgreiflichkeiten



Aussprache als Mobbing Hilfe

Wenn Sie von Mobbing betroffen sind, sollten Sie sich nicht in die Rolle des Opfers fügen, sondern rechtzeitig aktiv werden. Denn wer sich selbst zum Opfer macht, der bleibt es auch. Manche Betroffenen versuchen über die wiederholten Gemeinheiten und Sabotageakte einfach hinwegzugehen. Meist führt das noch zu einer Verschlechterung der Situation, denn die Kollegen fühlen sich dann in ihrem Verhalten bestätigt und gehen dazu über, sich noch gemeinere Dinge einfallen zu lassen. Bei Ihnen selbst werden die innere Anspannung und das Gefühl der Hilflosigkeit darüber hinaus nur steigen. Auch übertriebene Freundlichkeit, in der Hoffnung, dass die Mobber aufhören, Sie zu quälen, ist die falsche Reaktion auf Mobbing und keine Mobbing Hilfe.

Als erstes sollten Sie versuchen, Ihre Situation zu analysieren. Welche Charakteristika und Verhaltensweisen drängen Sie in die Opferrolle? Und wie könnten Sie das möglicherweise ändern? Was könnte den Mobber dazu bewegen, so zu agieren? Fühlt er sich vielleicht in irgendeiner Form bedroht und hat das Gefühl, er müsse sich verteidigen? Auch wenn die Attacken Sie treffen, sind möglicherweise gar nicht Sie gemeint, sondern eigentlich der gemeinsame Chef, das Unternehmen oder seine eigene Lebenssituation. Wenn Sie zu dieser Erkenntnis gelangen, ist der Konflikt zwar noch nicht gelöst, aber wohlmöglich fühlen Sie sich weniger bedroht und können jetzt überlegter agieren.

Gehen Sie frühzeitig in die Offensive und bitten Sie den Mobber um ein offenes Vier-Augen-Gespräch, dass Sie sachlich halten sollten und ohne ihn persönlich anzugreifen. Das kann eventuell vorhandene Missgunst oder Neid dämpfen und er erhält die Chance einzulenken, ohne dabei sein Gesicht zu verlieren. Fragen Sie ihn direkt, warum er Sie nicht mehr grüßt oder die Gespräche verstummen, sobald Sie den Raum betreten. Denn auch wenn es Sie wahrscheinlich Überwindung kosten wird und Sie vielleicht Angst haben vor dem, was Sie zu hören bekommen: Angriff ist immer noch die beste Verteidigung. Und je früher Sie das machen, desto größer ist die Chance, den Konflikt im Keim zu ersticken. Oft geben die Mobber bereits auf, wenn sie direkt auf ihre Handlungen angesprochen werden. Denn wenn sie merken, dass Sie sich nicht einfach in die Opferrolle fügen, verlieren Sie den Spaß daran. Außerdem sind sich die meisten darüber im Klaren, dass sie etwas Unrechtes tun und ihr Verhalten strafrechtlich verfolgt werden kann.



Mobbing Hilfe suchen

Die meisten Betroffenen finden leider nur selten allein einen Ausweg aus dem endlosen Kreislauf von Angriff, Verunsicherung und dem Gefühl der Hilfslosigkeit. Wenn das Einzelgespräch mit dem Mobber zu nichts führt, sollten Sie daher als weiteren Schritt in Ihrer näheren Umgebung nach Mobbing Hilfe Ausschau halten.

Wichtig ist, dass Sie nicht versuchen die ganze Angelegenheit mit sich selber auszumachen. Gerade jetzt benötigen Sie einen guten Gesprächspartner. Deshalb reden Sie mit Verwandten, Freunden, Bekannten oder dem Partner, damit sie Ihnen helfen können mit der Situation umzugehen und Ihnen zumindest einen moralischen Rückhalt liefern. Außerdem gibt es für Opfer von Mobbing auch externe Mobbing Hilfe wie Selbsthilfegruppen oder psychologische Beratungen. Externe Mobbing Hilfe bereitet im Idealfall den Weg von passiver Hilflosigkeit über geeignete Lösungsvorschläge zu aktiven Bewältigungsstrategien.

Bitten Sie unbeteiligte Kollegen, um deren Hilfe gegen das Mobbing. Wenden Sie sich aber nur an diejenigen, denen Sie vertrauen. Bekommen zu viele Wind davon, laufen Sie Gefahr, dass ihre Sorgen zum Gesprächsthema Nummer eins im Unternehmen werden. Außerdem solidarisieren sich aus Angst meist nur Wenige mit dem Mobbingopfer. Doch je größer die Gruppe, die Ihnen beisteht, desto schneller schwindet der Mut des Mobbers. Haben Sie das Gefühl, das Problem könnte an den Strukturen innerhalb der Firma liegen? Dann können Sie das schlechte Arbeitsklima auch in der nächsten Teamsitzung ansprechen. Von allein wird sich Ihr Umfeld nicht ändern, aber gemeinsam mit Ihren Kollegen können sie überlegen, was zu tun ist und gegebenenfalls nach neuen Umgangsformen suchen.



Mobbing Hilfe von Rechts wegen

Schafft ein offenes Gespräch mit den Kollegen keine Veränderung und das Mobbing geht weiter, müssen Sie sich von höherer Stelle Hilfe holen, indem Sie von Ihrem Beschwerderecht Gebrauch machen. Das Betriebsverfassungsgesetz (§ 84 I BetrVG) erlaubt jedem Arbeitnehmer, sich über ungerechte Behandlung bei dem Arbeitgeber zu beschweren. Dieser muss dann die Beschwerde für zulässig oder unzulässig erklären und im ersten Fall für eine Verbesserung der Situation sorgen. Das kann beispielsweise durch die Androhung oder Aussprache einer Abmahnung an den Mobber, seine Versetzung oder Kündigung geschehen. Nach § 85 I BetrVG können Sie das Beschwerderecht auch beim Betriebsrat einlegen, damit dieser sich mit dem Arbeitgeber auseinandersetzt. Aber auch hier muss er die Beschwerde für berechtigt halten, bevor er weitere Schritte einleiten wird. Sofern vorhanden, können Sie sich natürlich auch an die Personalvertretung oder Sozialberatungsstelle Ihres Unternehmens wenden.

Bei vielen Mobbinghandlungen handelt sich außerdem um einen Strafbestand, bei dem Sie den Mobber anzeigen können. Ihr Arbeitgeber kann unter Umständen ebenfalls auf Schadensersatz und Schmerzensgeld angeklagt werden, wenn er trotz Ihrer Ersuche um Hilfe nichts gegen das Mobbing unternimmt und damit seiner Fürsorgepflicht nicht nachkommt. Das Wissen um Ihre Rechte sollte Ihnen ein wenig Sicherheit geben. Manchmal reicht die Androhung einer Strafanzeige oder Schadenersatzklage auch aus, um dem Mobbing ein Ende zu setzen.

Kommt es dann tatsächlich zur gerichtlichen Auseinandersetzung sind die Aussichten für das Mobbingopfer allerdings bislang nicht sehr erfolgsversprechend. Denn die Richter brauchen handfeste Belege, um den Arbeitgeber oder den Mobber schuldig zu sprechen. Und die Beweislast liegt beim Opfer. Auch wenn es seine Schikanen detailliert beschreiben kann, steht dann meist Aussage gegen Aussage. Es sei denn es findet sich ein Kollege als Zeuge, der keine Angst um den eigenen Job hat. Um die Chancen zu verbessern, vor Gericht Recht zu bekommen, ist es in jedem Fall ratsam, detaillierte Tagebuchaufzeichnungen über die Beleidigungen und Schikanen zu machen: Wie und wann sind die Angriffe erfolgt (Datum, Uhrzeit und Wortwahl)? Wer war beteiligt? Mit welchen Folgen? Außerdem sollten Sie unbedingt beweiskräftige Emails oder andere belastbare Schriftstücke sammeln.



Mobbing Hilfe von unbeteiligten Kollegen

Sie sind selbst kein Opfer, aber ein Zeuge von Mobbing? Und sind sich auch nach einiger Beobachtung vollkommen sicher, dass Ihre Einschätzung der Situation stimmt? Dann ist es fast Ihre Pflicht, zu handeln und Mobbing Hilfe zu leisten. Wegschauen oder sich taub stellen, ist nicht nur feige - Sie machen sich auch mitschuldig. Außerdem könnte es beim nächsten Mal Sie treffen.

Falls das Opfer sich Ihnen nicht bereits anvertraut oder Sie direkt um Hilfe gebeten hat, sprechen Sie sie/ihn als erstes an und fragen Sie ohne vorherige Wertung nach, wie sie/er die Situation einschätzt. Hören Sie genau zu und halten Sie sich zunächst mit Ihrer Sichtweise und Beurteilung deutlich zurück. Vielleicht erlebt der Angesprochene die Situation ganz anders. Möglicherweise ist das aber auch nur der Versuch, tapfer zu wirken und das Gesicht zu wahren. Geben Sie ihm also Zeit, sich Ihnen gegenüber offen und ehrlich dazu zu äußern. Das braucht Vertrauen. Sollten Sie mit Ihrer Einschätzung richtig liegen, helfen folgende Fragen weiter: Was sind mögliche Hintergründe, die vielleicht nur der Betroffene kennen kann? Vor allem aber: Was wünscht sich das Opfer, wie könnte es sich Hilfe vorstellen und mit wem aus Ihrem Team sollte darüber noch gesprochen werden?

Denn auch für Sie ist es wichtig, andere Teammitglieder vorsichtig mit einzubeziehen und konsequent deren Hilfe einzufordern. Damit wird das Mobbing objektiviert und die Verantwortung sowie das Risiko auf mehrere Personen verteilt. Sofern es in Ihrem Unternehmen einen Betriebsrat gibt, ist dieser der nächste wichtige Ansprechpartner. Hat einer von den Kollegen einen besonders guten Draht zum Vorgesetzten und ist dieser Kollege souverän und vertrauenswürdig, könnte vielleicht schon ein Vier-Augengespräch mit dem Vorgesetzten helfen. Thema: Sorge um die angespannte Situation im Team – besonders zwischen Vorgesetzten und dem Betroffenen. Ist das nicht möglich oder hilft es nicht weiter, könnten mehrere Teammitglieder beim nächsten ungerechtfertigten Angriff deutlich Position für das Opfer beziehen. Reicht der direkte Klärungsversuch nicht aus, sollten sich mehrere Teammitglieder oder der Betroffene selbst an den nächst höheren Vorgesetzten wenden, um hier nach Unterstützung und um Klärung zu bitten.

Je früher Sie sich einbringen, desto leichter lässt sich das Mobbing bereits im Keim ersticken.



Mobbing Hilfe seitens des Unternehmens

Fehlzeiten, Fluktuation und geringe Leistungsfähigkeit verursachen hohe Kosten für die Unternehmen. Durch Mobbing ist nicht nur die Leistungsfähigkeit und Produktivität des Einzelnen gefährdet, sondern ganzer Abteilungen und Teams. Grund genug für Arbeitgeber, gegen Mobbing vorzugehen und den Opfern Hilfe zu gewährleisten. Weitere Gründe sind die Verhinderung eines Image-Schadens für das Unternehmen sowie die Einhaltung seiner Fürsorgepflicht. In letzterer ist verankert, dass das Persönlichkeitsrecht der Mitarbeiter zu schützen ist, das Unternehmen für einen menschengerechten Arbeitsplatz sorgen und die Persönlichkeit des Arbeitnehmers fördern muss. Deshalb sollten Unternehmen nicht nur bestehendes Mobbing bekämpfen, sondern am besten auch vorbeugende Maßnahmen treffen.



Vorbeugende Maßnahmen gegen Mobbing:

Mitarbeiter früh für das Thema sensibilisieren – gerade in Krisenzeiten
Bei Konflikten zwischen Mitarbeitern schnell eingreifen
Defizite bei der Arbeitsorganisation abbauen
Aufgaben und Verantwortlichkeiten klar definieren
Entscheidungsprozesse möglichst transparent halten
Anonyme Befragungen im Unternehmen durchführen, um ein allgemeines Stimmungsbild zu erhalten
Eine Betriebsvereinbarung zum Schutz vor Mobbing abschließen
Führungskräfte besser schulen – vor allem deren Kommunikations- und Konfliktfähigkeit sowie ihre Kooperationsbereitschaft
Es liegt besonders in der Verantwortung der Vorgesetzten, unüberbrückbare Gräben erst gar nicht entstehen zu lassen. Das Büro für Berufsstrategie bietet zahlreiche Mitarbeiterseminare zum Thema Kommunikation und Konflikt- und Führungsverhalten an.



Mobbing Hilfe für das Opfer:

Mobbing und Mobber konsequent verfolgen und sanktionieren
Arbeitskreise und Beratungsstelle innerhalb der Firma einführen, bei denen die Opfer Anonymität bewahren können
Externe Mobbing-Berater mit einbeziehen, um die Situation aufzulösen
Wird Mobbing rechtzeitig erkannt und dagegen gesteuert, kann eine Eskalation vermieden werden. Unsere Trainer unterstützen Sie professionell dabei, die Ursachen der Konflikte aufzudecken und aufzuarbeiten, Kommunikation unter den Beteiligten wieder möglich zu machen und eine neue Streit- und Kommunikationskultur zu etablieren. Ist dies nicht mehr möglich, erarbeiten unsere Berater gemeinsam mit Ihnen Lösungswege bis hin zur Gestaltung von Trennungsprozessen.


(Quelle: http://www.hesseschrader.com)